8. Dezember 2020
Interview-Reihe „5 Fragen an…“:
Marcus Rehm von BMW
Wie entwickeln Konzerngrößen wie BMW digitale Unternehmensstrategien und wo liegen die Herausforderungen in der Umsetzung?
Im Rahmen unserer neuen Interviewreihe „5 Fragen an…“ möchten wir Ihnen einen Einblick in die digitale Kommunikation bei Konzernen geben und befragen dazu deren Marketing-Experten. Auf diesem Weg erhalten Sie Hintergründe zu konkreten Projekten und hilfreiche Tipps, die sich gegebenenfalls auch auf Ihr Unternehmen übertragen lassen.
Marcus, schon lange vor der Corona-Pandemie hat sich BMW immer mehr von einem Fahrzeughersteller zu einem Technologieunternehmen entwickelt. Gerade die verstärkte Fokussierung und die enormen Investitionen im Bereich der E-Mobilität hat der digitalen Transformation in der Automobilbranche noch mal einen enormen Schub gegeben. Welchen Einfluss hatte das auf eure digitale Unternehmensstrategie?
Marcus Rehm: Die Digitalisierung hat schon immer einen großen Einfluss auf unsere Unternehmensstrategie. Der Unterschied heutzutage liegt nur in der enormen Geschwindigkeit der Digitalisierung und den sich ändernden Kundenbedürfnissen. Deshalb muss sich ein Unternehmen kontinuierlich weiterentwickeln, seine Organisation anpassen und Mitarbeiter weiterentwickeln.
Customer Journey und Customer Experience sind ja die Buzz-Words in der heutigen Zeit. Als Unternehmen mit einem klassischen Point of Sale, deren wesentlicher Bestandteil das Markenerlebnis bei der Probefahrt bildet, steht ihr vor der Herausforderung des Online-Shoppens. Wie verbindet Ihr Offline-POS mit Online-Maßnahmen, um auch in Zeiten von Corona eine optimale Customer Journey und Experience zu schaffen?
Marcus Rehm: Der Händler bleibt weiterhin bei BMW der „Backbone“ unserer Vertriebsstrategie. Gerade das Thema Markenerlebnis durch eine Testfahrt sehen wir als essentiell an, um Kunden für die Marke zu begeistern. Herausforderung bleibt die On- und Offline Kanäle nahtlos für den Kunden erlebbar zu machen. Hier arbeiten wir schon seit langer Zeit an digitalen Tools für den Handel wie z.B. virtual reality um den Kunden realitätsnah sein Fahrzeug zu konfigurieren und neue Technologien erlebbar zu machen.
Der Kunde kann aber die Journey bereits zu Hause starten und mit einem QR-Code im Handel fortsetzen. Hier stehen dem Händler dann andere Tools zur Verfügung um den Kunden ein Erlebnis zu bieten. Aktuell arbeiten wir im Team daran den Test Drive Prozess weiter zu digitalisieren. Hier gibt es spannende Ansätze. Corona hat nun den Prozess der Digitalisierung beschleunigt.
Was können sich mittelständische Unternehmen aus z.B. dem Retail-Bereich in dieser Hinsicht von einem Global-Player wie BMW abschauen?
Marcus Rehm: Mit unseren weltweiten Standorten haben wir natürlich die Trends aus anderen Märkten immer im Blick. Vor allem Asien spielt eine wichtige Rolle. Verschläft man diese Entwicklungen besteht die Gefahr für mittelständische Firmen abgehängt zu werden.
Zum Anderen sind wir mit unseren Retail Betrieben weltweit vertreten, was das Risiko minimiert. In China z.B. haben wir trotz Corona Pandemie Absatzrekorde erreicht und konnten schlechter laufende Regionen kompensieren.
Wohin geht die Reise der Händler- und Kundenkommunikation? Was sind aktuelle Trends der digitalen Kommunikation und damit verbunden der Kundengewinnung bzw. -bindung?
Marcus Rehm: Entscheidend wird es sein die Kundenkommunikation zu individualisieren und relevanter zu machen. Die Marketing Budgets müssen effizienter eingesetzt werden somit ist es entscheidend die vorhandenen Daten besser zu vernetzten und zu analysieren um den Kunden rechtzeitig das beste Angebot zu machen. Herausforderung ist natürlich für den Händler im regelmäßigen Kontakt mit dem Kunden zu bleiben, da normalerweise der Kunde nur für den Kauf oder Service im Händlerbetrieb auftaucht. Die Connectivity Dienste wie Connected Drive bieten uns hier neue Möglichkeiten den Kunden gezielter anzusprechen und an unsere Marke zu binden
Wie bleibst Du auf dem Laufenden zu aktuellen Trends im Bereich der digitalen Transformation und Kommunikation?
Marcus Rehm: Wir haben intern sehr gute Programme zur Weiterbildung und viele Plattformen für interessante Vorträge. Wichtig ist mir auch der regelmäßige Austausch mit anderen Vertriebsregionen, um zu sehen was in anderen Märkten in Bezug auf Digitalisierung passiert. Die Geschwindigkeit vor allem in Asien ist beeindruckend.
Marcus Rehm –
Teamleiter Kunde & Digitalisierung, BMW AG
Marcus Rehm ist seit 16 Jahren bei BMW Group tätig.
Seine bisherigen Stationen führten ihn über die Produkt, Preis und Volumenplanung, Vermarktung Zubehör, Handelsentwicklung & CRM bis hin zum Teamleiter Kunde & Digitalisierung für die Vertriebsregion Afrika & Osteuropa.
Sein Geschäftsbereich beinhaltet die Bereiche Kundenzufriedenheit und Digitalisierung von Geschäfts- und Kundenprozessen.
Bildquelle: Marcus Rehm
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