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8. Oktober 2020

Wird Corona zum Scheideweg für den Einzelhandel?

 

Autor: Marc Jehle von PLANSTAND GmbH & Co. KG

Corona beschleunigt eine Entwicklung, die längst im Gang war: Die Krise der Einkaufsstraßen. Boutiquen, Filialen aller Art litten zuvor schon unter dem boomenden Internetshopping, horrenden Mieten in der City sowie unter immer neuen Kaufhallen auf der grünen Wiese.

Nun sagt der Handelsverband Deutschland (HDE): „Rund 50.000 Geschäfte könnten dichtmachen; zu befürchten seien 40 Milliarden Euro Umsatzeinbuße“ (SZ, vom 3.8.2020).

Das trifft vor allem kleine und mittlere Städte wie Delmenhorst oder Schweinfurt. Auch zu Zeiten, als man noch ohne Mundschutz an Regalen entlangschlenderte, drohte vielen Innenstädten Verödung.

Kaufhäuser ringen um ihre Existenz oder schließen, darunter Dutzende Häuser von Galeria Karstadt Kaufhof. Ausländische Touristen sind derweil rar geworden. Und deutsche Reisende werden kaum diese oder jene Kleider unbedingt in Heidelberg kaufen wollen, wenn es die gleiche Ware in den gleichen Läden auch daheim oder im Online-Großhandel gibt. Bis zur Gesichtslosigkeit kommerzialisierte Innenstädte entpuppen sich als genauso langweilig, wie sie schon immer waren, bloß dass dies früher nicht auffiel. Auch nach der Pandemie wird niemand mehr fünf Filialen einer Drogeriekette in einer Innenstadt brauchen. Und im Buchladen ums Eck wird man persönlicher beraten als im dreistöckigen Citygeschäft voller Ratgeber und Kalender.

Service- und Produktkommunikation – ein neues Denken ist gefragt

Die Innovationskraft der Läden kommt zum Erliegen. Wo viele Menschen zusammenkommen, wo unterschiedliche Gesellschaftsschichten aufeinanderprallen, sich austauschen, Kontakte knüpfen, dort sollten eigentlich Erlebnisse und Erfahrungen entstehen.

Die Corona-Krise wurde zum Beschleuniger für die Digitalisierung vieler Prozesse. Neben dem Effekt struktureller Konsequenzen und Strategien von Ladenflächen und deren zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten gilt es nun, die Impulse aus der aktuellen Situation aufzugreifen und neue digitale Formate einzusetzen. Die Nutzung dieser digitalen und skalierbaren Kommunikationslösungen und -produkte unterstützen dabei, das zu etablieren, woran Digital-Experten seit langem arbeiten: Einer „Erlebnis-Präsentations-Strategie“ für den Handel, die konsequent aus der Sicht der Kunden gedacht ist und zum Dialog zwischen Marke, Shop und Konsument anregt und letztendlich zum Kauf aktiviert.

Digitale Tools ermöglichen es, diese Inhalte im Austausch mit der Kundschaft zu entwickeln und die eigene Produkt-Content-Strategie auf den Prüfstand zu stellen.

Foto: Mehrwert, Virtuelles Produkterlebnis mit VR-Brille

„Digireal“ – die Fusion

Kommunikationsmaßnahmen erstrecken sich heute über verschiedene Kanäle. Daher ändert sich auf ständig der Kommunikationsbedarf und die Ausrichtung für Produkt/Marke/Shop. Real und digital verheiraten sich in „digireal“. Die Verknüpfung des Besten aus beiden Welten in eine einheitliche Kundenansprache für den Retail. Innovative Kundenansprache, durch spielerische Umsetzungen, fasziniert nicht nur die Kundschaft, sondern schafft es auch in der Neukundenansprache Brücken zu überwinden. Das Erlebnis, Informationen spielerisch zu entdecken und die für sich relevanten Informationen herauszusuchen und das in einem physischen, wie auch digitalem Umfeld erschafft neue Perspektiven und Kontaktpunkte mit der Marke und Produkt.

„Phygital“ – die Konvergenz

Die Konvergenz zwischen der Online- und Offlinewelt ist für Marketingstrategien der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Reale Produkte werden durch digitale Inszenierung zum neuen Kundenerlebnis, gewinnen Neukunden und stärken die Bindung zu den Bestehenden.

Durch diese crossmediale und emotionale Strategie, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden, wird eine optimale Ansprache gewährleistet. Diese digitalen Bausteine lassen sich perfekt in ein Retail-Konzept integrieren und adaptieren.

Ein schlichtes Store-Design mit digitaler Präsentationstechnik bildet den Grundstein der Verschmelzung der digitalen und realen Welt. Über ein einfaches CMS können die Inhalte schnell und flexibel gesteuert und ausgetauscht werden.

Experience 360°

Zeiten ändern sich. Die aktuelle Situation verdeutlicht eindringlich die Notwendigkeit alternativer Lösungen zur Kommunikation mit dem Kunden. Nach dieser Krise werden sich die Retail-Strategien nachhaltig verändert haben. Nun ist also der ideale Zeitpunkt, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Der Handel muss maßgeschneiderte Online-Lösungen für virtuelle Erlebnisse anbieten, digital und trotzdem emotional. Eine neue Form der haptischen Dimension.

Einkaufserlebnisse attraktiver gestalten

Das Ziel ist es, die Attraktivität des stationären Handels zu steigern und den Einzelhändlern neue Geschäftschancen zu eröffnen. Das bedeutet vor allem auch, das Einkaufserlebnis mit innovativen In-Store-Lösungen zu verändern. Dabei helfen interaktive Systeme, die nicht nur Augen und Ohren, sondern auch die Nase ansprechen. Spezielle Display-Säulen können beispielsweise die Werbung einer Cafeteria in einem anderen Stockwerk mit Kaffeeduft anreichern.

Grundlage dafür ist eine leistungsfähige Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, denn Digitalisierung bedeutet nicht nur, digitale „Touchpoints“ im Laden isoliert bereitzustellen. Noch wichtiger ist es, Kunden mit vernetzten Lösungen durchgehend zu begleiten – vom ersten Kontakt beim virtuellen Einkaufsbummel im Internet über Informations- und Leitsysteme im Laden und die Interaktion mit dem Personal vor Ort bis hin zur ­Bezahlung, egal ob kassenlos, per Self-Check-Out oder dann an der klassischen Kassierstation.

Virtual Experience 360 schafft ein besonderes Produkterlebnis im Retail-Space.
Ob Präsentation des Showrooms, einer Fabrik oder eines Produktes. Die Abbildung von Wertschöpfungsketten innerhalb von Fertigungsschritten bringen weiteren Austausch in den Ladengeschäften und ermöglichen die transparente Produktpräsentation: Wie wird ein Produkt hergestellt, welcher Arbeitseinsatz ist erforderlich, wo wurde unter welchen Bedingungen produziert? Die Dienstleistung muss völlig neu gedacht und zugelassen werden. Dabei gilt es Funktionen und Module neu zu kombinieren und zu testen. Das kann in Reihe nebeneinander in den Retail-Spaces erfolgen und mit dem Einsatz digitaler Produkte in neue Dimensionen vorrücken.

360° Entdeckungstouren sind in fast allen Bereichen ein absoluter Mehrwert für Händler und Kunden. Es gibt verschiedene Einsatzmöglichkeiten einer 360° Tour – mit den Bedürfnissen immer im Fokus. Über Storytelling passend für Ziele und Zielgruppe bis hin zur crossmedialen Einbindung der 360° Tour in die Marketingstrategie.

3D Artists erstellen virtuelle Szenerien und Umgebungen nach Kundenwünschen, integrieren 3D Modelle der Produkte und schaffen somit eine digitale Erlebniswelt. Digitale Bausteine lassen sich perfekt in die Shop-Umgebung integrieren. Hybride Wahrnehmungsdimensionen erzeugen Neugierde, Interaktionsmöglichkeiten und heben den Kaufprozess auf ein neues Niveau.

Ausgewählte Tools stellen wir im nächsten Artikel – Teil II ausführlich vor, wie sich der Handel innovativer und attraktiver präsentieren kann:

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